Kundengeschichten

Rösten im Ursprungsland - wie Coffee Annan Kunden in Europa ermöglicht, Spezialitätenkaffees direkt aus Afrika zu bestellen

Marcel Lorenz, CEO & Gründer von Coffee Annan, spricht mit uns über die Mission des Unternehmens, die Rolle der Nachhaltigkeit sowie die Zusammenarbeit mit LEXR. 

Was sind die Mission und Vision von Coffee Annan? 

Unsere Mission ist sehr klar. Der Status quo ist, dass 99 Prozent aller Kaffees als Rohstoff (grüne Bohnen) exportiert werden. Konsequenz davon ist, dass 90 Prozent der Anbauländer immer noch von finanziellen Drittmitteln abhängig sind, obwohl sie eigentlich genug natürliche Ressourcen hätten, um selbsttragend zu sein. Wir ermöglichen afrikanischen Produzenten einen freien Marktzugang zu europäischen Märkten. Das beinhaltet, dass wir Röstprofile entwickeln, die für die europäische Kundschaft gut passen. Neben diesem Wissenstransfer bieten wir auf der anderen Seite den Kunden in Europa an, Kaffee von afrikanischen Produzenten zu kaufen. Wir möchten folgende Fragen beantworten: “Ich würde meinen Kaffee gerne direkt vom Produzenten kaufen, damit die Wertschöpfung vor Ort bleibt, aber wie mache ich das?” “Wie finde ich die richtigen Kaffees?” “Wie stelle ich sicher, dass die Qualität immer gleich ist?” “Wie erhalte ich vernünftige Shipping-Konditionen?” Und genau da kommt die Coffee Annan Crowd-Shipping Plattform zum Zuge. Wir sammeln jeden Monat Bestellungen unserer Kunden im Abo-Modell und verteilen diese blitzschnell an unsere Kunden. Bezüglich Vision – wir wollen die Nummer 1 Anlaufstelle für Kaffeeproduzenten in den Anbauländern werden und dann so skalieren, dass es normal wird zu fragen «Wurde der Kaffee auch im Ursprungsland geröstet» Das Ziel ist es verstaubte Lieferketten zu entkolonialisieren. 

 

Wie ist Coffee Annan entstanden? 

Coffee Annan ist ein Produkt aus vielen Fehlern (lacht). Ich bin ursprünglich Chemiker und war gerade zwischen den Jobs. Ich bin dann nach Warschau gezogen und habe da eine Auszeit gemacht. Da hatten wir eine schreckliche Kaffeekapselmaschine in der WG und da ich Material-Chemiker bin, dachte ich: “das kann ich 1000 mal besser”, bin dann aber brutal gescheitert. Dennoch war es für mich der Beginn, sich mit Kaffee auseinanderzusetzen. Ich wurde auf Specialty Coffee aufmerksam und das war eigentlich das erste Mal, dass mir Kaffee wirklich geschmeckt hat. Ich habe dann immer mehr über Speciality Coffee gelesen, wollte immer mehr darüber wissen, habe immer mehr ausprobiert. Und dann dachte ich mir “Hey, ich möchte meinen eigenen Speciality Coffee Brand.” Ich habe erkannt, dass das eigentliche, fundamentale Problem in den Lieferketten steckt. Wenn man wirklich fairen Handel betreiben will, muss man bei den Produzenten anfangen und dafür sorgen, dass möglichst viele Prozessschritte tatsächlich im Anbauland stattfinden. 

 

Nachhaltigkeit und Klimaneutral – Wie erfüllt ihr diese Punkte? 

Also erstmal müssen wir versuchen, möglichst viel CO2 gar nicht erst entstehen zu lassen. Daher setzen wir auf biologischen Anbau und wenn möglich auf Agrarforstwirtschaft, um bei Anbau selbst weniger CO2 zu produzieren. Aber auch im Berufsalltag lässt sich CO2 einsparen. Wir machen beispielsweise unsere Business-Reisen wann immer möglich mit dem Zug und nicht mit dem Flieger. Wir versuchen immer zu balancieren, was ökologisch, ökonomisch und sozial sinnvoll ist. Am Ende des Jahres bestimmen wir dann zusammen mit der Organisation “Menschen für Menschen” unseren CO2-Fussabdruck und kompensieren diesen. “Menschen für Menschen” machen seit über 30 Jahren Entwicklungsarbeit in Äthiopien. 

Die soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen ist am Anfang gar nicht einfach. Naturgemäss will man alle drei Aspekte zur gleichen Zeit lösen, hat aber nur begrenzte Mittel zur Verfügung. Wir fokussieren uns ganz klar auf das soziale Problem und wollen einen wirklich fairen Handel und eine Wertschöpfungssteigerung im Ursprungsland erreichen. Für den Rest, wo wir keine Spezialisten sind, kooperieren wir mit Partnern und machen Kollaborationen. Wie bereits erwähnt, die CO2-Bilanz und CO2-Kompensation machen wir mit “Menschen für Menschen” in Äthiopien. In Uganda werden wir andere Projekte unterstützen. Ausserdem werden wir ab 2023 beim Transport auf Seefracht umsteigen und so unseren CO2-Fussabdruck immer weiter runterfahren. Es ist nicht einfach zu kommunizieren, dass man ein faires und nachhaltiges Business aufbauen will, dann aber mit dem Flieger importiert. Wenn wir das jedoch nicht gemacht hätten, wären wir nach sechs Monaten pleite gegangen, da wir nur kleine Mengen importierten, die einen Seetransport unmöglich machten. Das ist auch ein wichtiges Learning: Am Anfang musst du dich auf das Problem fokussieren, was du wirklich lösen musst und willst. Im Januar 2023 füllen wir den ersten Container. Dann bleibt nicht nur mehr Wertschöpfung im Anbauland, sondern unsere CO2-Bilanz ist deutlich geringer als die der meisten Kaffees.  

 

Eure Kaffee-Abos fürs Büro – wie funktionieren die genau?  

Das Abo ist vor allem dafür da, dass wir abschätzen können, wie viel Kaffee wir für diesen Monat brauchen, wie viel für den nächsten etc.  Aber auch, dass man die Kaffees zu einem vernünftigen Preis anbieten kann. Jeden Monat importieren wir dann die richtige Menge und verteilen diesen dann an unsere Kunden in der Schweiz, Deutschland und Österreich. Unsere Bestellabwicklung ist automatisiert. So können Büros jeder Grösse mitmachen und Ihren Kaffee direkt von den Produzenten beziehen. Unsere Kunden sehen, wohin ihr Geld fliesst, und fördern durch ihre Kaufentscheidung die Steigerung der Wertschöpfung in den Anbauländern. Letztendlich wollen wir weg von Financial Aid und Spenden für afrikanische Länder. Stattdessen wollen wir eine Beteiligung der Produzenten auf Augenhöhe. 

 

Welche Ambitionen habt ihr für die Zukunft, was sind eure nächsten Ziele? 

Riesige! Eines ist sicher: die Digitalisierung wird eine grosse Rolle spielen. Wir wollen zusammen mit Partnerunternehmen eine End-to-End-Verbindung zwischen Endkunden und Produzenten aufbauen. So dass jeder Schritt nachverfolgt werden kann. Man sollte sehen können: “Welchen Weg hat mein Kaffee bis zu mir nach Hause zurücklegt, wie viel CO2 ist dabei entstanden und was wurde getan, um das zu kompensieren?” Das zweite wäre, das Handelsmodell auszuweiten auf andere Kolonialwaren, zum Beispiel die Produktion von Schokolade statt des Handels von Kakao. 

 

Wie hast du die Zusammenarbeit mit LEXR erlebt? 

Sehr gut. LEXR sind für mich «the not so boring lawyers». Ich habe die gute Atmosphäre, transparente Preise und schnelle Kommunikation sehr geschätzt.  Wir haben im Zuge unserer ersten Finanzierung einen Convertible Loan aufgesetzt. Auf Anraten von LEXR, haben wir direkt auch die GmbH in eine AG umgewandelt. Im Nachhinein eine schlaue Entscheidung.  

Related

100+ companies, both big and small, are starting and growing their business with LEXR.

Let’s Go!

Jetzt unverbindliches und kostenloses Erstgespräch buchen und erfahren, wie wir am besten bei der Erreichung eurer Unternehmensziele unterstützen können.

Oder alternativ eine E-mail an uns schreiben unter [email protected].

Kostenloses Gespräch buchen