Die meisten Gründer starten mit einer tollen Idee. Nach der ersten aufregenden Phase beginnt dann die eigentliche Arbeit. Was folgt, ist meistens eine lange To-do Liste damit die Idee umgesetzt werden kann. Früher oder später wird Rechtliches zu einem dieser To-dos. In der Realität geht es meist nicht um die harten Konkurrenzkämpfe mit anderen Startups, sondern darum, die alltäglichen rechtlichen Aufgaben zu erledigen die für die Unternehmensführung notwendig sind.
Die vielen Geschichten von hohen Anwaltsrechnungen oder sogar gescheiterten Unternehmen aufgrund von Rechtsfragen zeigen: Den richtigen Anwalt zu finden, kann Unternehmen eine Menge Geld und Probleme ersparen. Das Schwierige dabei: Der Markt für rechtliche Dienstleistungen ist nicht käuferfreundlich:
Informationsasymmetrie: Es gibt viele gute Anwälte auf dem Markt. Als Nicht-Jurist ist es jedoch schwierig, die Komplexität und Wichtigkeit einer bestimmten rechtlichen Sache und die Qualität der juristischen Dienstleistungen zu erkennen. Wie der Arzt, der eine Pille verschreibt, kann ein Anwalt eine unnötige und teure Dienstleistung verkaufen, obwohl das Unternehmen vielleicht auch ohne diese gut zurechtkommen würde.
Intransparenter und ineffizienter Markt: Es ist schwierig, Qualität und Preis zwischen verschiedenen Dienstleistern zu vergleichen, da Anwaltskanzleien selten Preise für Projekte veröffentlichen, geschweige denn, Pauschalangebote offerieren.
Langfristige Beziehungen zahlen sich aus und vermeiden Wechselkosten: Ein Anwalt muss das Geschäftsmodell, die Unternehmensgeschichte und die Risikobereitschaft des Unternehmens verstehen, um optimal beraten zu können. Eine gute Beziehung aufzubauen und einen Anwalt zu finden der das Unternehmen in und auswendig kennt braucht Zeit. Wenn eine solche Beziehung einmal etabliert ist, hat diese einen grossen Wert. Ein Anwaltswechsel auf der anderen Seite ist mit hohen Kosten verbunden, da viel wichtiges Wissen verlorengeht.
Auswahlkriterien für Startup-Anwälte
Anwälte oder Rechtsdienstleister werden oft wie Zahnärzte ausgewählt: Kann er/sie mich von meinen Schmerzen befreien und was wird es kosten? Während schnelle, billige und gute Hilfe die beste Ad-hoc-Lösung zu sein scheint, sollten Unternehmer den Wert einer langfristigen Beziehung und deren Nutzen ebenfalls im Hinterkopf haben. Um das Beste aus jeder Startup-Anwalt-Beziehung herauszuholen, empfehlen wir den passenden Rechtsdienstleister in den folgenden Bereichen zu bewerten:
Fachwissen und Erfahrung
Jede Branche hat andere Fachbegriffe und geltende Vorschriften (z.B. Finanzen, Tech, Pharma). Unternehmer sollten testen, ob der Anwalt Erfahrung in ihrer Branche hat und die Art des Geschäftsmodells versteht, welches das Unternehmen betreibt. Das heisst, wenn Startups ein SaaS-Geschäft betreiben, sollten die Gründer nicht erklären müssen, wie eine Subscription funktioniert. Ausserdem sollte sichergestellt werden, dass der Rechtsdienstleister bereits mit Unternehmen in der gleichen Wachstumsphase gearbeitet hat.
Sprache und Kommunikation
Die juristische Sprache ist für Nicht-Juristen oft schwer zu verstehen. Es ist wichtig, dass der gewählte Rechtsberater komplexe Konzepte einfach erklären kann und sich nicht hinter juristischer Fachsprache versteckt. Zum Beispiel sollten Verträge oder Geschäftsbedingungen, die an die Kunden des Unternehmens gerichtet sind, auch für diesen leicht verständlich sein. Ist das nicht der Fall, könnte das zu einer zusätzlichen Hürde und Zeitverzögerungen im Verkaufsprozess führen.
Arbeitsweise und Effizienz
Startup Gründer wollen, dass Dinge schnell erledigt werden. Um dies intern zu erreichen, werden effiziente Prozesse etabliert, um gesteckte Ziele zu verwirklichen. Das Gleiche sollte auch für den Rechtsdienstleister des Unternehmens gelten. Effiziente Prozesse, Automatisierung für wiederkehrende rechtliche Aufgaben und generell schnelle Reaktionszeiten können einen grossen Unterschied machen, wenn das Unternehmen ein dringendes juristisches Problem hat.
Preismodelle
Die Rechtsbranche ist einer der ältesten, und das gleiche gilt für ihr Preismodell. Obwohl sich die Branche langsam ändert, bieten die meisten Anwälte immer noch ausschliesslich Dienstleistungen auf Stundenbasis an. Für komplexe Rechtsfragen, bei denen eine Vorhersage der Ergebnisse und der Zeit, die eingesetzt wird, schwierig ist, macht dies vielleicht noch Sinn. Unternehmer sollten dennoch immer nach Projektpauschalen oder zumindest einer Honorarobergrenze fragen, damit die Kosten besser abgeschätzt werden können.
Langfristige Beziehung / Kultur
Eine langfristige Beziehung aufzubauen und einen kompetenten Anwalt zu haben, der das Unternehmen in- und auswendig kennt, ist wertvoll, z. B. wenn dringend Beratung benötigt wird. Wie empfehlen etwas Zeit in den Auswahlprozess zu investieren, um sicherzustellen, dass der Anwalt oder Rechtsdienstleister zur Unternehmenskultur passt, offen für konstruktives Feedback ist und eine langfristige Beziehung aufbauen möchte. Referenzen und Gespräche mit Personen, die zuvor schon mit dem Rechtsdienstleister zusammengearbeitet haben, geben noch ein besseres Gesamtbild.
Checkliste für die Auswahl eures Startup-Anwalts
Vor der Auswahl des Rechtsberaters sollten sich Unternehmen vorab eine Liste mit allen Anforderungen erstellen und kostenlose Beratungsgespräche vereinbaren. Die Checkliste sollte folgende Punkte umfassen:
Expertise and experience
- Ask if they’ve worked with businesses within your industry or with similar business models (they might not be allowed to name clients, but they should at least give you anonymous samples of previous projects).
- Use “buzzwords” and test the lawyer’s knowledge of them (e.g., ask them what their take is on smart contracts if the claim to be a blockchain expert).
- Ideally, you also find publications of the lawyer to give you an indication of their expertise.
Sprache und Kommunikation
- Prüft, ob der Anwalt / Rechtsberater komplexe Sachverhalte in einfachen Worten erklären kann.
- Fragt, ob er/sie euch eine vereinfachte Antwort ohne zu viel “Juristensprache” geben kann, falls es zu komplex wird.
Arbeitsweise und Effizienz
- Beurteilt, ob der Anwalt / Rechtsberater auf jede Frage mit “es kommt darauf an” antwortet, oder ob er euch umsetzbare Ratschläge für Rechtsfragen geben kann.
- Fragt welche Kommunikationsmethoden er / sie anbietet und welche Tools er / sie einsetzt um die Effizienz zu steigern.
Preismodelle
- Fragt nach einer Projektpauschalen oder einer Honorarobergrenze (wenn möglich), damit die Kosten genauer abgeschätzt werden können (die Offerte sollte immer kostenlos und unverbindlich sein).
- Erwähnt, dass ihr auch andere Angebote einholen werdet, um den besten Preis zu erhalten.
Langfristige Beziehung
- Ist ein günstiges Startup-Angebot nur ein Aufhänger, um euch ins Boot zu holen, oder arbeiteten die Rechtsberater nach dem ersten Engagement weiterhin mit angemessenen Marktpreisen?
- Passt der Anwalt / Rechtsberater kulturell zu eurem Unternehmen und sind sie daran interessiert, euer Sparringspartner für alle rechtlichen Themen zu werden?
- Prüft Bewertungen der Anwälte auf Google und anderen Plattformen.
- Fragt nach Referenzen (z.B. deren Startups).